Nachhaltige Kapitalanlage
Als Altersvorsorgeeinrichtung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst richten wir als VBL die Kapitalanlagestrategie seit über 95 Jahren auf langfristige Tragfähigkeit aus. Insbesondere in den letzten Jahren beobachten wir, dass die Bedeutung eines nachhaltigen und somit eines langfristig tragfähigen Wirtschaftsmodells gestiegen ist. Aus diesem Grund gilt es für alle institutionellen Investoren, eine generationengerechte Zukunft mitzugestalten. Auch wir als VBL berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte in der Kapitalanlage und sehen dies als Teil unserer treuhänderischen Verantwortung.
In der VBL betrachten wir Nachhaltigkeitsrisiken nicht als separate Risikoart, sondern als Faktor, der zur Wesentlichkeit anderer Risikoarten, wie zum Beispiel dem Kredit- oder Marktrisiko, beiträgt. Das zeigt sich bei Ereignissen wie Flutkatastrophen oder Dürreperioden, die mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur einhergehen und die darüber hinaus wirtschaftliche Ergebnisse von Unternehmen negativ beeinflussen. Temperaturextreme und Extremwetterlagen können zunehmen, wenn Treibhausgase die klimabedingten Risiken verstärken. Nachhaltigkeitsrisiken sollen daher vermieden, verringert und verändert werden. In der nachhaltigen Kapitalanlagestrategie der VBL kombinieren wir dazu vier Bausteine:
- ESG-Integration
- Ausschlüsse
- Engagement
- Impact Investments
ESG-Integration.
Die Abkürzung ESG steht für umweltbezogene, soziale und die Unternehmensführung betreffende Kriterien (Environmental, Social und Governance). ESG-Kriterien berücksichtigen wir im gesamten Anlageprozess. Die Steuerung der ESG-Kriterien erfolgt in enger Abstimmung mit externen Vermögensverwaltenden (Asset Management), auf deren Expertise wir als VBL vielfach setzen. Hierbei steht ein konstruktiver Austausch im Vordergrund. Ziel ist es, neben finanziellen Kriterien auch ESG-Kriterien in Investitionsentscheidungen miteinzubeziehen.
Bereits bei der Auswahl unserer externen Vermögensverwaltenden spielt die Berücksichtigung von ESG-Kriterien eine Rolle – sowohl in deren Investmentprozess als auch auf Unternehmensebene. So legen wir Wert darauf, dass sich Vermögensverwaltende glaubhaft für verantwortungsvolles Investieren engagieren, entsprechende Prinzipien in die Investmentanalyse integrieren und uns transparent über vorhandene ESG-Risiken Bericht erstatten. Ein Ergebnis dieses Auswahlprozesses ist es, dass die große Mehrheit unserer Vermögensverwaltenden die „Prinzipien für verantwortliches Investieren“ (PRI) unterzeichnet hat. Seit April 2023 sind auch wir Unterzeichner dieser weltweit führenden Investoreninitiative für Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage.
Des Weiteren werden transparente Nachhaltigkeitsdaten ein oder mehrerer unabhängiger Datenanbietender zur ESG-Steuerung herangezogen. So werten wir beispielsweise als Maßnahme zum Klimaschutz die CO2-Intensität der VBL-Kapitalanlagen aus und verfolgen ein CO2-Reduktionsziel (siehe unten: „Die VBL reduziert CO2-Emissionen in der Kapitalanlage.“). Mit der ESG-Integration messen und steuern wir also Nachhaltigkeitsrisiken in der Kapitalanlage und verfolgen das Ziel, diese langfristig zu verringern.
Ausschlüsse.
Durch die Definition von Ausschlusskriterien können wir bereits im Vorfeld des Investitionsprozesses die Sicherung bestimmter Mindeststandards gewährleisten und gleichzeitig gesellschaftlichen Kontroversen zu einem frühen Zeitpunkt entgegenwirken. Die VBL-Ausschlüsse betreffen Unternehmen, die Aktien oder Anleihen ausgeben, sogenannte Emittenten. Neben Unternehmen können auch Staaten oder supranationale Organisationen Anleihen emittieren und somit unter die Ausschlusskriterien der VBL fallen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden Aktien und Anleihen von der Kapitalanlage der VBL ausgeschlossen, wenn deutliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass Emittenten schwere oder systematische Verstöße gegen Menschenrechte begehen. Ebenso von der Kapitalanlage ausgeschlossen sind Emittenten, die gegen Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verstoßen, welche zum Beispiel Kinderarbeit verbieten. Ausschlüsse gelten auch für Emittenten, die geächtete Waffen herstellen oder mit diesen handeln. Hierunter fallen beispielsweise Streumunition, Antipersonenminen sowie atomare, biologische und chemische Waffen.
Darüber hinaus schließen wir als VBL Investitionen in Unternehmen aus, die über ein überwiegend kohlebasiertes Geschäftsmodell verfügen. Von einem überwiegend kohlebasierten Geschäftsmodell ist dann auszugehen, wenn mehr als 25 Prozent des Umsatzes eines Unternehmens aus der Verstromung von Kohle erwirtschaftet werden. Dies schließt Bergbau, Transport und Verbrennung mit ein. Bestehende Investitionen in Unternehmen mit überwiegend kohlebasierten Geschäftsmodellen sind bereits zurückgeführt worden.
Engagement.
Ein weiterer Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie in der Kapitalanlage ist das Engagement. Das Engagement umfasst beispielsweise Diskussionen mit dem Management oder die Ausübung von Stimmrechten auf Hauptversammlungen der Unternehmen, in die die VBL investiert. Unser Ziel ist es, bei kritischen Geschäftsaktivitäten den Einfluss der VBL als Aktionärin zu nutzen, um Unternehmen zu einer nachhaltigen und verantwortlichen Wirtschaftsweise anzuhalten. Das Engagement bietet der VBL somit die Möglichkeit, aktiv Transformationsprozesse anzustoßen und zu begleiten.
Ein Nachhaltigkeitsdienstleister führt für uns das Engagement durch und übt unsere Stimmrechte aus. Der Einfluss mehrerer nachhaltiger Kapitalanleger wird dabei gebündelt und das stärkt die Wirkung auf nachhaltige Themen. In Diskussionen mit dem Management leistet der Nachhaltigkeitsdienstleister einen aktiven Beitrag zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die jeweilige Unternehmenspolitik.
Die Mitwirkungspolitik im Rahmen des Engagementansatzes zielt unter anderem auf die Einhaltung der folgenden Grundsätze und Leitlinien ab:
- Grundwertekatalog UN Global Compact
- International Labor Standards (ILO)
- Sustainable Development Goals (SDGs)
- Klimaziele der Europäischen Union (EU)
- Deutscher Corporate Governance Codex
Die Ausübung der Stimmrechte und des Engagements berücksichtigt neben den finanziellen Interessen der VBL insbesondere nachhaltigkeitsbezogene Aspekte. Im Rahmen des Engagements werden vorzugsweise ESG-Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Klima, Soziales und Unternehmensführung adressiert. Darüber hinaus kommt den Themen Digitalisierung und Cyber Security eine wichtige Bedeutung zu. Ein zusätzlicher Schwerpunkt ist bis auf Weiteres der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und damit verbunden die Geschäftsbeziehungen mit Russland.
Im Jahr 2023 nahm der Nachhaltigkeitsdienstleister auf 813 Hauptversammlungen die Stimmrechte der VBL wahr und stimmte dabei über rund 12.763 Tagesordnungspunkte ab. Von diesen wurden circa 19 Prozent abgelehnt, bei rund 1 Prozent hat sich die Deka enthalten. Darüber hinaus erfolgten Redebeiträge auf Hauptversammlungen. Die Klima- und Umweltstrategie der Unternehmen standen hierbei regelmäßig im Fokus.
Impact Investment.
Der vierte Baustein erfasst Investitionen, die eine positive ESG-Wirkung zum Ziel haben. Impact Investments sind also Investitionen, die neben der Erzielung einer angemessenen finanziellen Rendite, der Lösung gesellschaftspolitischer oder umweltbezogener Herausforderungen dienen. Die Investitionen sind zweckgebunden und dienen ausschließlich der Finanzierung eines oder mehrerer Projekte. Die Wirkung wird anhand spezifischer und im Voraus festgelegter Ziele gemessen.
Innerhalb des Anlageportfolios investierten wir bereits rund eine Milliarde Euro in grüne, soziale und nachhaltige Anleihen (Green, Social and Sustainable Bonds). Die grünen Anleihen zielen auf eine Verringerung von Treibhausgasemissionen ab. Im Vordergrund stehen hier Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz oder die Förderung erneuerbarer Energien. So schätzen wir, dass wir mit unseren Impact Investments der VBL rund 125.366 Tonnen CO2-Emission pro Jahr kompensieren (Stand Ende 2023). Während die grünen Anleihen auf die Treibhausgasreduktion abzielen, umfassen die Projektkategorien der sozialen und nachhaltigen Anleihen die Bereitstellung erschwinglichen Wohnraums oder den Zugang zu elementarer Basisinfrastruktur.
Weitere Impact Investments planen wir in den Bereichen Immobilien und Privates Beteiligungskapital. Im Immobilienbereich besteht das Ziel vor allem in einer Verbesserung der Energieeffizienz des Immobilienbestands.
Die VBL reduziert CO2-Emissionen in der Kapitalanlage.
Als VBL betrachten wir die Reduktion der CO2-Emissionen als Teil unserer treuhänderischen Verantwortung und als einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Kapitalanlage. Nach aktuellen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass die durch den Menschen ausgestoßenen CO2-Emissionen maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich sind. Die steigenden CO2-Emissionen verstärken den Klimawandel und führen unter anderem zur Zunahme von Temperaturextremen und Extremwetterlagen. Diese klimabedingten Risiken wirken sich langfristig negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus und werden auch die Anlagen der VBL beeinflussen. Daher streben wir an, die CO2-Intensität von Aktien und Unternehmensanleihen bis Ende 2025 um 25 Prozent zu reduzieren (relativ zu Ende 2021). Das CO2-Ziel soll durch eine Kombination von Ausschlusskriterien, ESG-Integration, Engagement und Impact Investments realisiert werden.