Wer heute zur Generation 60+ zählt, befindet sich zumeist in guter, gesunder und mobiler Gesellschaft. Senioren stürmen die Fitness-Studios, nehmen an Sportveranstaltungen teil, geben viel Geld für Schönheitsprodukte aus und sind Reiseweltmeister. Gleichzeitig ist diese aktive Altersgruppe bereit (manche aus finanziellen Gründen auch gezwungen), über den Renteneintritt hinaus in ihrem Beruf weiterzuarbeiten. Lesen Sie aktuelle Erkenntnisse in unserer Artikelreihe über „die neuen Alten“ und wie sie die Herausforderungen des Ruhestandes entspannt meistern.
Wie geht es Ihnen? Gut.
„Ich habe Rücken!“ So beschrieb die Comedy-Figur „Horst Schlämmer“ alias Hape Kerkeling eines der häufigsten Krankheitsbilder in Deutschland: 83 Prozent der Erwachsenen hatten im Jahr 2017 Rückenschmerzen – in allen Altersgruppen.1 Doch wie ist es grundsätzlich um den Gesundheitszustand der Generation 60+ bestellt? Gut – ist die klare Antwort. Heutzutage geht es den 65- bis 85-Jährigen weitaus besser als noch vor 20 oder 30 Jahren. 40 Prozent von ihnen bewerten ihren Gesundheitszustand uneingeschränkt positiv, 39 Prozent mit „einigermaßen“, nur jeder Fünfte als „nicht besonders“ oder eindeutig „schlecht“.2
Insgesamt werde das Risiko der Pflegebedürftigkeit im Alter überschätzt: 95 Prozent der über 65-Jährigen leben laut Angaben des Statistischen Bundesamtes selbstbestimmt in eigenen Wohnungen.2 Erst im hohen Alter nimmt der Pflegebedarf deutlich zu. In der Altersgruppe ab 90 Jahren steigt der Anteil auf rund zwei Drittel, die Hälfte wird stationär im Heim versorgt.3
Beweglicher und schöner.
Auch sportlich ist im Rentenalter heutzutage noch lange nicht Schluss – auch wenn nicht jeder wie die Japanerin Mieko Nagaoka noch mit über 100 Jahren Schwimmwettkämpfe bestreitet. 4,2 Millionen „normale“ Senioren waren 2017 Mitglieder in Sportvereinen.4 Im Jahre 2000 lag die Zahl noch bei 2,5 Millionen.5 Fast 3 Millionen Rentnerinnen und Rentner besuchen Fitness-Studios. Gut so, denn an der Deutschen Sporthochschule in Köln konnte nachgewiesen werden, dass, wer sich regelmäßig bewegt, seine Lebenserwartung um drei bis fünf Jahre verlängert. Sehr beliebte Sportarten sind Gymnastik, Fahrradfahren und Wandern.6
Aber nicht nur die Fitness spielt bei den Älteren eine große Rolle, auch die Schönheit sollte bitte nicht zu kurz kommen. So geben Personen über 50 im Schnitt 164 Euro für dekorative Kosmetik und Hygieneartikel aus. Das sind 11 Euro mehr als jüngere Käufer.7 Und wenn sich das Gekräusel auf Stirn und rund um die Lippen nicht mehr wegcremen lässt, kommen zunehmend Schönheits-OPs – wie die Faltenunterspritzung – ins Spiel.
60+. Einfach mobiler.
Ab in den Urlaub! Wer die Zahlen der Reiseanalyse 2017 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen liest, stellt fest, dass immer mehr Rentnerinnen und Rentnern rund um die Welt unterwegs sind. So kam die Altersgruppe zwischen 65 und 74 im Jahr 2017 auf sagenhafte 8,65 Millionen Reisen.8 Dabei sitzt das Portemonnaie der über 65-Jährigen lockerer als bei den Jüngeren: Sie geben mehr fürs Reisen aus.8 Und wo fahren sie am liebsten hin? Olé – nach Spanien.9
Ab ans Lenkrad! Im vergangenen Jahr waren so viele über 80-Jährige wie nie zuvor mit dem eigenen Auto unterwegs – über 30 Prozent. Bei den Jüngeren ist die Entwicklung überraschenderweise genau andersherum.10
Weiterarbeiten: Ja, gerne!?
„11 Prozent der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland arbeiten weiter“, meldete das Statistische Bundesamt im Juli 2017. Das sind gut doppelt so viele wie zur Jahrtausendwende.“11 Laut Statistiken sind die Unruheständler auf dem Vormarsch! Aktuell greifen immer mehr Unternehmen auf die Expertise erfahrener Mitarbeiter zurück. So haben beispielsweise die Otto Group, Bosch und Daimler einen Pool von Rentnerinnen und Rentnern, die sie bei Bedarf als Berater, Interimsmanager oder Coaches einsetzen. Ines Wickenheiser vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung betont dabei, dass viele der arbeitenden Rentner selbst entscheiden möchten, wann und wie viel sie arbeiten. Natürlich gibt es auch eine größer werdende Gruppe von Rentnerinnen und Rentnern, die weiterarbeiten muss – Stichwort Überschuldung und Altersarmut.
Glücklicherweise haben über 50 Prozent der 18,13 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland ein großes, finanzielles Polster aus gesetzlicher Rente, betrieblichen und privaten Rücklagen – das beruhigt und gibt ihnen die Freiheit, ihre Wünsche auszuleben.
Download: VBL-Geschäftsbericht 2017, PDF, 6 MB
Quellen:
1 Statista, Anzahl der Personen, die in den letzten 12 Monaten Rückenschmerzen hatten, 2017.
2 Generali Altersstudie aus dem Jahr 2017.
3 Statistisches Bundesamt, Ältere Menschen in Deutschland und der EU, 2016.
4 DOSB, Bestandserhebung, 2017.
5 DOSB, Mitgliederentwicklung in Sportvereinen von 2000–2010.
6 Statista, Umfrage beliebteste Sportarten nach Alter 2016, 2017.
7 Gesellschaft für Konsumforschung, Ausgaben für dekorative Kosmetik, 2017.
8 Reiseanalyse 2017, Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen.
9 Tourismus-Analyse 2018, Stiftung für Zukunftsfragen.
10 Marktforschungsinstitut Allensbach, 2017.
11 Bundesagentur für Arbeit, Stand: 2016.