„Sage mir, was du arbeitest und ich sage dir, wer du bist.“
Für viele Menschen ist Arbeiten die Basis für gesellschaftliche oder familiäre Anerkennung, aber auch für die Lebensqualität, das eigene Selbstverständnis und Selbstwertgefühl, im Idealfall ist es sogar eine Berufung.
Doch wie viel Arbeitszeit ist gesund, förderlich und richtig?
Aktuell sprechen Fachleute im Rahmen der Digitalisierung bereits von einer 24-Stunden-Gesellschaft und einer Arbeit 4.0, in deren Folge Arbeits- und Freizeit immer stärker verschwimmen. Ein Problem, das sich empirisch belegen lässt: Etwa 25 Prozent der Arbeitnehmenden sehen sich mit der Erwartung konfrontiert, auch privat für dienstliche Belange erreichbar zu sein, heißt es in der Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.1 Der positive Aspekt einer freien Zeiteinteilung kann dann zum Risiko werden und in ständige Erreichbarkeit ausarten. Gleichzeitig unterstreicht die Anstalt die Bedeutung des 8-Stunden-Tages für die Gesundheit. „Oft weiß man gar nicht, wie lange man tatsächlich arbeitet“, gibt die Psychologin Petra Knigge zu bedenken. Gerade wenn viel Arbeit anfällt und die auch noch Spaß macht, verstreicht die Zeit oft „wie im Flug“. Sie rät, für eine Woche exemplarisch die Arbeitszeit aufzuschreiben, um einen Überblick zu bekommen und zu prüfen, was notwendig und was zu viel ist.2
„Wir nehmen Arbeitszeitwünsche ernst“, sagt Felix Croissant, Leiter der Personaladministration. In der VBL gibt es derzeit 26 verschiedene Arbeitszeitmodelle. Nach unserem Verständnis ist es auch für die VBL als Arbeitgeber wesentlich, dass die Beschäftigten das Privatleben mit den Anforderungen der Arbeitswelt in ein ausgewogenes und gesundes Gleichgewicht bringen können. Teilzeitangebote werden dabei nach wie vor überwiegend von Frauen genutzt, aber wir beobachten, dass die Nachfrage von Männern nach Teilzeitmodellen laufend zunimmt. Übrigens ist bei Teilzeitarbeit die Verteilung auf eine 5-Tage-Woche die häufigste Konstellation. Insgesamt setzt die VBL auf eine äußerst flexible Gestaltung der Arbeitszeit. Auf eine allgemeine Anwesenheitspflicht in Form einer Kernarbeitszeit wurde verzichtet. Um für unsere Kundinnen und Kunden erreichbar zu sein, kann es innerhalb der Rahmenarbeitszeit in einzelnen Abteilungen feste Servicezeiten geben. Die trotzdem gegebene großzügige Zeitsouveränität bei der VBL wird von den Beschäftigten sehr positiv bewertet. Zusätzlich haben wir für passgenaue Ergänzungsmöglichkeiten die Zahl an Telearbeitsplätzen bei der VBL stark ausgeweitet.
Jeder Fußball-Coach weiß: Eine gute Halbzeitpause ist relevant für den Ausgang des Spiels. Woran im Sport niemand rüttelt, hat im Arbeitsalltag oft nur wenig Bedeutung: Pausen werden als Störung angesehen.
Doch sie sind der unterschätzte Erfolgsfaktor für gute Leistungen und Motivation. Denn Pausen haben grundsätzlich eine vorbeugende Wirkung, so können durch rechtzeitige Erholungsphasen kritische Ermüdungsspitzen verhindert werden.
Sie verbessern zudem das Wohlbefinden und erhalten die Gesundheit. Für Johannes Wendsche, Psychologe an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, ist „die Arbeitsleistung insgesamt besser ... und man kann mit konstanterer Leistung über den Tag arbeiten. Neuere Studien bestätigen zusätzlich, dass Pausen auch den Teamzusammenhalt stärken, also für das Sozialgefüge in Arbeitsgruppen wichtig sind.“3
- Lassen Sie sich von einer App an die Pause erinnern und halten Sie sich daran.
- Wenn gar keine Zeit ist, halten Sie wenigstens 1 Minute bewusst inne, atmen Sie tief ein und aus und denken Sie an etwas Schönes.
- Setzen Sie Kopfhörer auf, um deutlich zu zeigen: Ich möchte nicht gestört werden!
- Füllen Sie die Pausen nicht damit, E-Mails zu lesen oder im Internet zu surfen. Gehen Sie lieber spazieren, schnappen Sie frische Luft oder trinken Sie gemeinsam einen Kaffee.
- Machen Sie sich immer wieder klar, richtig gut und produktiv sind Sie nur mit Pausen!
Download: VBL-Geschäftsbericht 2019, PDF, 7 MB
Quellen:
1 Flexible Arbeitszeitmodelle, Überblick und Umsetzung, baua: Praxis, Oktober 2019.
2 Domradio, Arbeitszeit im Wandel der letzten 100 Jahre, 2019.
3 Forschung & Lehre, Pause! Warum Erholungsphasen im Beruf wichtig sind, 2019.