Rente 2040+. Wie geht es weiter?

Genügend Geld, gute Gesundheit und viele soziale Kontakte zu Familie und Freunden – die meisten der heute 40-bis 55-Jährigen wissen genau, wie ihr späterer Ruhestand aussehen soll.1 Werden sich diese Wünsche umsetzen lassen? Wie wird es mit der Rente weitergehen?

Wir wagen im letzten Teil der Artikelreihe über die „Generation 60+“ anhand aktueller Studien einen kleinen Blick in die Zukunft.

Bevölkerungsentwicklung – zukünftig viel mehr Seniorinnen und Senioren.

Im Jahr 2050 werden in Deutschland 70,8 Millionen Menschen leben – davon 27 Millionen über 60-Jährige. Schrumpfende Bevölkerung und steigendes Lebensalter machen unser Land zu einer Pensionärgesellschaft. Der Anteil der über 60-Jährigen nimmt von 23 auf mehr als 38 Prozent zu.

Wie schätzen zukünftige Rentnerinnen und Rentner die Lage ein?

In der Sinus-Studie 2017 „Ruhestand 2040“ wurden 40- bis 55-Jährige gefragt, ob sie schon konkret über ihren eigenen Ruhestand nachdenken oder sich heute schon vorbereiten.2 Die Antwort: 40 Prozent planen überhaupt nicht aktiv für später, obwohl ihnen bewusst ist, dass sie eigentlich handeln müssten. Denn viele machen sich Sorgen um den Abbau der Gesundheit im Alter (90 Prozent) oder um Altersarmut (37 Prozent). Beim Thema Finanzen ist die Einschätzung sehr unterschiedlich: 37 Prozent sind Finanzpessimisten, die ihre finanzielle Situation im Alter als schlecht bewerten. 25 Prozent dagegen sind Finanzoptimisten und sagen, dass es ihnen im Alter finanziell gut oder sehr gut gehen wird. Grundsätzlich blickt über die Hälfte der Befragten mit sehr viel Gelassenheit auf ihr zukünftiges Rentnerdasein.

Das Institut Allensbach hat ebenfalls 2017 eine Gruppe von 30- bis 59-Jährigen befragt, unter anderem, welche Maßnahmen sie persönlich besonders wichtig finden, damit es auch mittel- und langfristig eine zuverlässige Altersvorsorge gibt.2 Die Top-Antworten waren:

  1. Alle Berufsgruppen dazu verpflichten, in die gleiche Rentenversicherung einzuzahlen; auch Beamte, Selbstständige usw. (71 Prozent)
  2. Die private und betriebliche Altersvorsorge stärker finanziell unterstützen (58 Prozent)
  3. Dass der Staat ein neues Produkt für die private Altersvorsorge als Ergänzung zur gesetzlichen Rente anbietet (39 Prozent)
  4. Einen staatlichen Rentenfonds gründen, in den die Bürger freiwillig einzahlen können (28 Prozent)
  5. Dass man auch über das Renteneintrittsalter hinaus in seinem Beruf arbeiten kann (28 Prozent)

50 Prozent äußerten sich in dieser Umfrage unsicher darüber, ob sie den Lebensstandard wirklich halten können. Ein großes Defizit gibt es hinsichtlich einer guten betrieblichen Altersversorgung. Sie wird von 76 Prozent als wichtiger Aspekt genannt, aber nur 26 Prozent sehen diesen als erfüllt an.2

Rentenfragen der Zukunft: Wird es zukünftig weniger Rente geben?

Die Rente sinkt nicht, aber das Rentenniveau. Die Deutsche Rentenversicherung Bund rechnet bis 2030 im Schnitt mit einem jährlichen Anstieg der Renten um zwei Prozent. Wie die Präsidentin der DRV-Bund, Gundula Roßbach, sagte, profitierten die Rentnerinnen und Rentner „von einem derzeit starken Arbeitsmarkt und von einer guten wirtschaftlichen Entwicklung“. Klar sei: „Die erreichte Rente sinkt nicht.“ Allerdings wird das Rentenniveau, also das Verhältnis von Standardrente zum Durchschnittslohn, künftig weiter abnehmen.3

Müssen wir, wenn wir länger leben, auch länger arbeiten?

Für Wolfgang Schäuble steht außer Frage: „Im Augenblick bis 2030 steigt ja das Renteneintrittsalter jedes Jahr um einen Monat. Das endet 2030. Aber wenn die Lebenserwartung weiter steigt, dann ist damit natürlich nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Wir müssen doch ehrlich sagen, wenn wir länger leben, dann werden wir nicht immer kürzer arbeiten können.“4

Wird zukünftig jede und jeder in Rente gehen, wann er will?

Gesetzliches Renteneintrittsalter? Jürgen Deller, der an der Leuphana-Universität Lüneburg zur Arbeit im Alter forscht, winkt ab. Im Jahr 2050 wird dieser Begriff nur noch im Lexikon zu finden sein. Davon ist der Wirtschaftspsychologe überzeugt. Das Nachfolgemodell in Dellers Vision ist der Rentenkorridor. „Zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr wird jeder frei entscheiden können, wann er gehen will.“ Deller geht davon aus, dass sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken wird.5

Wie schätzt die VBL die Anforderungen der Zukunft ein?

Die Bedeutung der Altersvorsorge nimmt zu. Es gibt ganz unterschiedliche Stimmen und Einschätzungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zur Zukunft der Rente. Doch eines ist sicher: Ohne zusätzliche Vorsorge und Vorsorgekonzepte werden die Rentnerinnen und Rentner von morgen nicht auskommen. Daher wird die Bedeutung der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge weiter steigen. Der Auftrag an uns als Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder ist somit klar umrissen: Unseren Versicherten auch in Zukunft eine sichere, transparente Betriebsrente mit einer guten Rendite bieten. Dem fühlen wir uns verpflichtet.

 
Download: VBL-Geschäftsbericht 2017, PDF, 6 MB

 

Quellen:
1 SINUS-Studie, Ruhestand 2040,2017, im Auftrag der GDV.
2 Institut für Demoskopie Allensbach, „Generation Mitte 2017“, November 2017.
3 Tagesspiegel 17.04.2017.
4 Deutschlandfunk, Juli 2017.
5 Stuttgarter Nachrichten, Februar 2016.